Pressemitteilung, 11.1.2022: Wassertafel Berlin-Brandenburg (WTBB) fordert Berliner Senat auf, die Berliner Interessen gegenüber der Brandenburger Landesregierung zu vertreten und die Trinkwasserversorgung Berlins vor potentiellen Gefährdungen durch die Tesla-Gigafactory zu schützen.

Neue Turbulenzen um Elon Musks Tesla-Factory: Der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE), der der Gigafactory vertraglich jährlich 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser liefern soll, hatte in einer Stellungnahme für das Landesamt für Umwelt eine Garantie der Versorgung angezweifelt. Der Verband begründete seine Bedenken mit einem laufenden Gerichtsverfahren vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder). Umweltverbände haben gegen die wasserrechtliche Bewilligung für eine erhöhte Wasserförderung geklagt und weisen auf die ausstehende Umweltverträglichkeitsprüfung hin.

Vor diesem Hintergrund fordert Pressesprecherin Ulrike von Wiesenau die Berliner Regierungskoalition auf, im neuen Jahr zu handeln:

 „Der Wasserkonflikt um Teslas Gigafactory spitzt sich zu. Die Ansiedlung des Unternehmens erfolgte in einem Urstromtal am Stadtrand von Berlin, das fast nahtlos in das Wasserschutzgebiet um das Wasserwerk Berlin-Friedrichshagen übergeht. Das Grundwasser fließt unter der Gigafactory auf Berlin zu, eventuelle Schadstoffeinträge kämen daher in Berlin an. Die Wassertafel Berlin Brandenburg fordert den Berliner Senat auf, umgehend die Interessen der Hauptstadt gegenüber der Brandenburger Landesregierung zu vertreten und die Trinkwasserversorgung Berlins vor potentiellen Gefährdungen zu schützen und langfristig zu sichern. Bis zur Klärung aller relevanten Fragen darf es keine endgültige Genehmigung für Elon Musks Projekt geben.“

Hintergrund: Zur Abwasserbehandlung der Tesla Gigafactory ist ein Klärwerk in der Nähe der Spree geplant. Die Abwässer dieses Klärwerkes sollen in die Spree eingeleitet werden. Da auch nicht abbaubare organische Substanzen enthalten sein werden, wird der Müggelsee nicht nur mit Sulfaten aus den Brandenburger und Sächsischen Braunkohlerevieren, sondern auch durch Schadstoffe aus der Tesla Produktion belastet werden. Aufgrund des Klimawandels wird der Grundwasserspiegel weiter fallen und die Spree wird weniger Wasser führen. Es steht daher nicht nur weniger Wasser zur Verfügung, es erhöht sich auch die Schadstoffkonzentration. Damit ist der Müggelsee und die Trinkwassergewinnung im Seeumfeld durch das Wasserwerk Friedrichshagen massiv gefährdet. Bereits jetzt wird rund ein Drittel der Berliner Haushalte mit Trinkwasser aus Friedrichshagen versorgt. Der Müggelsee ist der „Berliner Reinwasserspeicher“ und für die zukünftige Versorgung der Hauptstadt unter dem Gesichtspunkt des Klimawandels besonders wichtig. Dieser „Reinwasserspeicher“ darf durch die Tesla-Factory Grünheide nicht gefährdet werden.

 

„UNSER WASSER FÜR TESLA?“ Aktive der Wassertafel Berlin-Brandenburg  hatten am 9. Dezember im Roten Rathaus einen Offenen Brief mit Forderungen an die neue Regierungskoalition übergeben und darin auf die drohende Gefährdung auch des Berliner Wassers durch die Brandenburger Tesla-Gigafactory hingewiesen. Die WTBB hat die neue Berliner Regierung zu einem Fachgespräch im Januar 2022 eingeladen und hofft auf eine positive Antwort.

 

Pressekontakt: Ulrike von Wiesenau +49(0) 1573-4077795 |  presse@wassertafel.org

 

Die Wassertafel Berlin-Brandenburg vereint Wasseraktive, Naturschutzverbände, aber auch ausgewiesene ExpertInnen wie z.B. Geologen, Biologen, Limnologen und Ökologen. www.wassertafel.org