In einer Pressemitteilung vom 12.09.2022 (IGB Policy Brief) zog das Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei relativ rasch die Lehren aus der Oderkatastrophe. Die Empfehlung, wie deren Wiederholung in neuen heissen Sommern mit erneutem Niedrigwasser verhindert werden könnte, lautete: Belastungsfaktoren reduzieren, flussbauliche Massnahmen beenden. Schaut man, ob diese Massnahmen durch die Politiker auf polnischer und deutscher Seite umgesetzt werden, ist man entsetzt: Weder soll der Ausbau der Oder gestoppt werden, noch die Grenzwerte für den Eintrag von Salzfrachten und anderen Schadstoffen verringert werden. Stattdessen wird von polnischer Seite Polemik gegen Deutschland, die EU überhaupt und auch gegen Tschechien (Beschuldigung als Einleiter) betrieben und eine Vergiftung der Algen angedacht. Die deutsche Seite hält sich aus diplomatischen Gründen mit Forderungen oder Anschuldigungen zurück. Folgerichtig lassen die Umweltaktivisten auf polnischer und deutscher Seite nicht in ihrem Bemühen nach, die Empfehlungen des IGB durchzusetzen. Zwischen ihnen gibt es auch keine Streitigkeiten, sondern nur ein gemeinsames Interesse: Die Rettung der Oder, die zwischen ihnen kein Grenzfluss ist.