Am 07.09.2022  stattete die Wassertafel Berlin-Brandenburg dem Wasserverband Strausberg-Erkner einen Besuch ab, bei welchem wir die Vernutzung und Gefährdung unseres Wassers durch Grossindustrie am Beispiel Teslas thematisierten. Auch wenn uns klar war und ist, dass die Adressaten fast all unserer Fragen das Umweltministerium MLUK sowie das Landesamt für Umwelt LfU wären, baten wir um dieses Gespräch, weil der WSE sowohl über exzellente hydrologische Fachkenntnisse verfügt, als auch derjenige ist, der die Wasserprobleme letztendlich zu lösen hat, die Politik und Behörden im Zusammenhang mit der Teslaansiedlung generiert haben. Zudem wissen wir aus leidvoller Erfahrung, dass wir Ministerium und Behörden zwar all unsere Fragen stellen können, jedoch nur Antworten erhalten, die entweder auf fachliche Inkompetenz oder absichtliche Desinformation schliessen lassen. 

Aus dem Gespräch mit dem Verbandsvorstand zogen wir die folgenden Erkenntnisse: 

Wenn der WSE auch einen limitierten Wasserversorgungsvertrag mit Tesla geschlossen hat und privaten Neukunden (ab 2025 auch Altkunden) nur begrenzte Wassermengen zur Verfügung stellen will, stellt seine infolge des Klimawandels schon in der Vergangenheit verstärkte Nicht-Nachhaltigkeit der Wasserförderung einen Fakt dar. Besonders in seinen nördlichen Wasserwerken überschreitet die Wasserförderung die Grundwasserneubildung seit Jahren um das 3-4-fache. Die deutlich sichtbare Folge der Überforderung  der Natur sind absterbende Wälder sowie austrocknende Seen und Flüsse. 

Gleiche Sorge wie die Wasserknappheit erzeugten in unserer Wassertafel die Aussagen des WSE-Vorstandes zur Abwasserentsorgung. Das von ihm favorisierte Modell sieht ein neues Klärwerk mit einer Ableitung des Abwassers in die Müggelspree und den Müggelsee vor. Es ist unstrittig, dass selbst ein hochmodernes Klärwerk, wie es sich der WSE durch das Land finanziert wünscht, Schadstoffe in Spree und Müggelsee einleiten würde. Nicht nur lässt hier aufmerken, dass Tesla sich in sein firmenübliches Schweigen hüllt, was spezielle Auskünfte zu Schadstoffen betrifft (z.B. Benzotriazol), sondern muss mit höchster Sorge erfüllen, dass die Berliner Wasserwerke einen Grossteil ihres Trinkwassers für den Ostteil der Stadt aus Spree und Müggelsee gewinnen. 

Die Wassertafel Berlin-Brandenburg betont: Trinkwasser seitens des Umweltministeriums als ein „übliches Produktionsmittel“ anzusehen, mit welchem der Wasserverband Strausberg – Erkner Tesla samt weiterer Ausbaustufen und Folgeindustrie auszustatten habe, ist eine Betrachtungsweise, die die Wasserknappheit nicht lösen sondern verschärfen wird. Der WSE wird  -wie bei knappen Gütern üblich- über den Preis versuchen, der Problematik Wasser/Abwasser Herr zu werden. Forcierte er die Wasserförderung  aufgrund des politischen Drucks  weiter, würde er letztendlich den Ast absägen, auf dem er sitzt. Trinkwasser lässt sich nicht unendlich „produzieren“ und Reinwasserspeicher nicht unendlich verunreinigen, ohne dass Quantität und Qualität des Trinkwassers der Berliner und Brandenburger Bevölkerung massiv beeinträchtigt würden.