Update zum 11.09.2023:

Auf Anfrage der Naturschutzverbände Grüne Liga und NaBu hat sich Tesla bereit erklärt, deren Vertretern und auch denen der Bürgerinitiative Grünheide und der Wassertafel Berlin-Brandenburg ihre Prozesswasserrecycling-Anlage zu erklären und zu demonstrieren. Wir sahen denn auch eine moderne Wasserwiederaufbereitungsanlage für Industrieabwässer. Die Wassertafel Berlin-Brandenburg stellt fest: ohne den permanenten Druck, den die Bürgerinitiativen und die Naturschutzverbände ausgeübt haben und der in den Medien sein Echo fand, hätte Tesla das Thema Kreislaufwirtschaft wahrscheinlich nicht priorisiert. Wir begrüßen dies, stellen aber fest: 1. Der Standort der Gigafactory im Wasserschutzgebiet generiert eine Vielzahl von Problemen und bleibt falsch. Eine zweite Ausbaustufe lehnen wir folglich ab. 2. Eine Aufbereitung der sanitären und anderer Abwässer, die durch die bisher ca. 10.000 und in Zukunft bis zu 40.000 Mitarbeiter entstehen, steht aus. 3. Wir hätten uns die Beteiligung spezialisierter von uns benannter Wissenschaftler gewünscht, die das Gesehene besser hätten einschätzen können und entsprechende Fragen hätten stellen können. Deren Einschätzungen hätten in unsere Einwendungen einfliessen können, was bei einem separaten, späteren „Expertentermin“ nicht möglich sein wird. Dieser versprochene Expertentermin steht noch aus – wir werden am Ball bleiben.

Die BI Grünheide stellte bei dem Termin abschliessend klar, daß die Interessenlage Teslas und der BIs immer gegensätzlich sein wird, daß wir es aber anerkennen, wenn Tesla Schritte zum Schutz der Umwelt -hier des Wassers-  unternimmt und dies auch permanent weiter einfordern werden.

Das Beitragsfoto zeigt die Teilnehmer der Begehung vom 22.08.2022

Vorgeschichte: 

Zum 25.08.2022 hatte Tesla verschiedene Initiativen, darunter auch die schärfsten Kritiker einer Ansiedlung der Gigafactory in Freienbrink, zu einer Begehung des Geländes eingeladen. Aktueller Auslöser dieses Angebots, das Kritikern erstmalig die Gelegenheit gab das Gelände zu betreten, waren Berichte in der Presse zu Fragen, die zur Feuchthaltung der Bauwege und Strassen im Baugelände und zur Regenwasserversickerung aufkamen.

Es wurde viel über sehr Spezielles gesprochen: über Löschwasserrückhaltebecken, Sedimentationsbecken, Regenwasserversickerungskonzepte u.a.m.. Anwesende Wissenschaftler der TU Berlin, anderer Institutionen und auch Geohydrologen und Ökologen der Vereine und Bürgerinitiativen nutzten die Gelegenheit, kritische Fragen zu stellen. Es wurde klar, dass Tesla im Detail bereit ist, Verbesserungsvorschläge umzusetzen oder auch die Kommunikation nach Aussen zu verbessern, dass sie sich aber absolut nicht des Gefährdungspotentials bewusst sind, welches sie durch das Bauen im Wasserschutzgebiet oder durch die Einleitung von Abwässern in die Spree für das Trinkwasser der Berliner und der Brandenburger darstellen. Grosse Störfälle***, denen gegenüber sie als nicht genügend gewappnet erscheinen, oder Beeinträchtigungen der naheliegenden Wasserfassung Hohenbinde, werden sich auch erst im Laufe von Jahrzehnten einstellen oder bemerkbar machen – Tesla jedoch denkt an den Profit von heute und von morgen.

Die Wassertafel Berlin-Brandenburg nutzte die Gelegenheit, um ihre zu Tesla  diametral entgegengesetzte Herangehensweise an die Problematik darzulegen und um an Teslavertreter einen allgemeineren Fragen- und Forderungskatalog als Offenen Brief zu überreichen. Die Antworten des Unternehmens stehen noch aus.

 

*** Der Brand bei Tesla am 26.09.2022 (Foto Sven Schuster) belegt das fehlende Bewusstsein Teslas für seinen Standort im Wasserschutzgebiet und die ungenügende Vorbereitung auf Störfälle.