Bei der Wassertafel zu Gast: Erwin Nolde, Umweltingenieur und Unternehmer

Die Berliner Firma „Innovative Wasserkonzepte“ steht seit 25 Jahren für das Recycling von Wasser und Energie in grossen Wohn- und Gewerbeimmobilien. Erwin Nolde erklärt in seinem Vortag, wie das funktioniert, aber leider auch, daß es unverständlicher Weise an der Unterstützung von Politik und Behörden dafür fehlt. Der komplette Vortrag, gehalten am 07.09.2023 im HdDM, kann hier abgerufen werden.

https://youtu.be/xeM1bhQK17I?si=EgWsaNU5vAVVArX1


Bei der Wassertafel zu Gast: Bruno Kern, Ökosozialist

Im Rahmen einer Diskussionsrunde im Berliner Haus der Demokratie und Menschenrechte trug der Philosoph und Theologe Bruno Kern Fakten vor die belegen, daß die Idee eines „grünen Kapitalismus ein Märchen ist. Der komplette Vortrag kann hier abgerufen werden.

https://youtu.be/4rwgVwcGQ_c?si=1Kiegv-SnlSHeeIx

 


Die Wassertafel übt Solidarität

Anlässlich der Werkseröffnung Teslas im vergangenen Jahr protestierten Aktive mit einer Abseilaktion über der Autobahn. Diesen Menschen wird nun am 17.08.23 vor dem Fürstenwalder Amtsgericht der Prozess gemacht. Die Wassertafel stellt klar: Wenn Betroffene in Grünheide keinerlei Einfluss auf die Zerstörung ihrer Umwelt haben und gleichzeitig Klimaaktivisten kriminalisiert werden, nimmt nicht nur unsere Umwelt sondern auch unsere Demokratie Schaden. Wenn Wirtschaftswachstum mit Umweltzerstörung erkauft wird, müssen die dafür Verantwortlichen vor Gericht, nicht die, die sich für den Erhalt ihrer Lebensgrundlagen einsetzen. Wir laden all unsere Mitstreiterinnen und Sympathisanten ein, am 17.08.2023 um 09:30 unterstützend vor dem Fürstenwalder Amtsgericht zu erscheinen oder auf andere Art zu zeigen, was hier schiefläuft!     

 

   


19.07.2023: Antragsunterlagen Teslas zur Produktionserweiterung liegen aus

Ab dem 19.07.2023 liegen erneute 10.300 Seiten Antragsunterlagen -dieses Mal zur Produktionserweiterung Teslas– aus. Wir protestieren in einer Pressemitteilung (zum Lesen anklicken) gegen weitere Waldzerstörung und Trinkwassergefährdung für die Produktion von E-SUVs, die keinen Beitrag zur Mobilitäts- oder Klimawende leisten


Berliner Zeitung 19.06.2023: Fischsterben in der Oder: Wiederholung der Katastrophe immer wahrscheinlicher

Wie von Umweltwissenschaftlern prophezeit, wiederholt sich das Fischsterben des vergangenen Jahres in der Oder. Die Wassertafel beleuchtet in einem Artikel für die Berliner Zeitung die Ursachen.   – Zum Lesen der online-Version des Artikels bitte hier anklicken.


Die Wassertafel unterstützt Oderaktivisten

Aktuelle Situation in der Oder im Juni 2023: Mit den anhaltend warmen Temperaturen und den geringen Niederschlagsmengen sind momentan zwei der Bedingungen eingetreten, die im vergangenen Jahr zu der Umweltkatastrophe in der Oder geführt haben. Kausale Maßnahmen, die die Oder widerstandsfähiger machen könnten, sind bislang von keiner Seite ergriffen worden. In der Berliner Zeitung vom 19.06.2023 (zum Lesen der Online-Ausgabe hier klicken) hat die Wassertafel Berlin-Brandenburg dazu Stellung genommen.   

Beiträge 2022:

In einer Pressemitteilung vom 12.09.2022 (IGB Policy Brief) zog das Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei relativ rasch die Lehren aus der Oderkatastrophe. Die Empfehlung, wie deren Wiederholung in neuen heissen Sommern mit erneutem Niedrigwasser verhindert werden könnte, lautete: Belastungsfaktoren reduzieren, flussbauliche Massnahmen beenden. Schaut man, ob diese Massnahmen durch die Politiker auf polnischer und deutscher Seite umgesetzt werden, ist man entsetzt: Weder soll der Ausbau der Oder gestoppt werden, noch die Grenzwerte für den Eintrag von Salzfrachten und anderen Schadstoffen verringert werden. Stattdessen wird von polnischer Seite Polemik gegen Deutschland, die EU überhaupt und auch gegen Tschechien (Beschuldigung als Einleiter) betrieben und eine Vergiftung der Algen angedacht. Die deutsche Seite hält sich aus diplomatischen Gründen mit Forderungen oder Anschuldigungen zurück. Folgerichtig lassen die Umweltaktivisten auf polnischer und deutscher Seite nicht in ihrem Bemühen nach, die Empfehlungen des IGB durchzusetzen. Zwischen ihnen gibt es auch keine Streitigkeiten,  sondern nur ein gemeinsames Interesse: Die Rettung der Oder, die zwischen ihnen kein Grenzfluss ist.

 

   


Wiederholung der Umweltkatastrophe in der Oder für Sommer 2023 vorprogrammiert

Kein Oder-Schutz aus Brandenburg und aus Polen – Wiederholung der Umweltkatastrophe von 2022 wahrscheinlich

Polnische und deutsche Umweltschützer und die Menschen, die beidseits des Flusses an, mit und von der Oder leben, sind entsetzt: Die Umweltkatastrophe, die sich im vergangenen Sommer in der Oder ereignete, droht sich in diesem Sommer zu wiederholen. Die Priorisierung wirtschaftlicher Interessen gegenüber jeglichen Schutzmassnahmen für die Oder verdammt den Fluss zu einem kümmerlichen Dasein als Schifffahrtsschnellstrasse und Abwasserkanal und verhindert seine Genesung hin zu einem lebendigen Ökosystem. Die Äusserungen der polnischen Umweltministerin Anna Moskwa, wiedergegeben in der Berliner Zeitung vom 14. Juni 2023,  demonstrieren deren Ignoranz gegenüber den Ursachen des Massensterbens vom Sommer 2022 auf erschreckende Art und Weise. 

Wir erinnern uns: Im vergangenen Sommer verendeten in der Oder Fische, Muscheln und andere Lebewesen tonnenweise. Nicht mal die Hälfte ihres Bestandes überlebte. Als Ursache für die schwere Schädigung des Lebensraums Oder wurde ein ganzer Ursachenkomplex identifiziert, dessen Einzelteile alle auf menschliches Handeln zurückzuführen waren. Als Erstes hatten Ausbaumaßnahmen des Flusses seine natürliche Widerstandsfähigkeit – heute wird oft von Resilienz gesprochen – gegenüber negativen äußeren Einflüssen reduziert. Außerdem war der Fluss auf bestimmten Abschnitten aufgestaut worden. Dann hatten die hohen Temperaturen und damit die Verdunstung des Wassers sowie niedrige Niederschläge die Wassermenge reduziert, so dass sich die Konzentration darin enthaltener Schadstoffe erhöhte. Diese Stoffe waren von der polnischen Industrie in Form von Salzen und Nährstoffen zuvor massenhaft in die Oder eingeleitet worden. Der Lebensraum Fluss war damit vom Menschen so verändert worden, dass eine Algenart die für sie idealen Lebensbedingungen vorfand und sich explosionsartig vermehren konnte. Die Stoffwechselprodukte der Alge wiederum vergifteten alles andere Leben in der Oder. 

Die vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei wenige Wochen nach der Katastrophe herausgegebenen Handlungsempfehlungen umfassten folglich eine sofortige Beendigung jeglicher Ausbaumaßnahmen der Oder, eine deutliche Reduzierung der Einleitung von Schadstoffen, eine Vermeidung von weiterer Aufheizung des Oderwassers durch dessen Nutzung als Kühlmittel sowie eine Renaturierung des Flusses. 

Wer nun hoffte, dass Teile des von den Wissenschaftlern empfohlenen Massnahmenkataloges innerhalb des vergangenen Jahres zumindest eingeleitet worden wären, wird durch die Äusserungen der Umweltministerin Polens schwer enttäuscht. Anna Moskwa nennt in ihrer Ursachenanalyse mit der Sonneneinstrahlung, dem Niedrigwasser und der Trockenheit nur Faktoren, auf die der Mensch – und damit auch die Polnische PiS-Regierung – kurzfristig keinen Einfluss hat. Ein mehrstufiges Überwachungssystem sei installiert worden, aber wenn erneut die Vergiftung aller Lebewesen drohen sollte, soll lediglich ein weiteres Gift in die Oder gekippt werden. Dieses Mal halt ein Gift, das die Goldalgen abtöten kann. 

Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke zeigte im Unterschied zu ihrer polnischen Kollegin bei einer Oder-Konferenz am 06.06.2023 in Schwedt, dass ihr die Ursachen des Fischsterbens von 2022 sehr klar sind (Berliner Zeitung vom 06.06.2023). Sie übernahm als Forderungen an die polnische Seite im Prinzip den Massnahmenkatalog, den Wissenschaftler im vergangenen Jahr erarbeitet hatten. Die Hoffnung jedoch, dass der Oder nun auf deutscher Seite intensive Hilfe zuteil werden würde, erweist sich dennoch als unbegründet. Aktuell verklagen sieben Umweltschutzverbände das von einem grünen Minister geführte Brandenburger Umweltministerium wegen des Verstosses gegen Europäisches Umweltrecht. Laut Europäischer Wasserrahmenrichtlinie sollten nämlich von den Mitgliedsländern der EU Maßnahmen ergriffen worden sein, die die Gewässer bis zum Jahre 2027 in einen guten ökologischen Zustand versetzen würden. Der „Bewirtschaftungsplan Oder“ schiebt das Erreichen eines solchen guten ökologischen Zustandes jedoch auf das Jahr 2040, den der chemischen Inhaltsstoffe gar auf das Jahr 2045 hinaus. Als Ursache hierfür gibt das Ministerium fehlende Mittel und zu wenig Personal an. Man darf argwöhnen, dass beides, Mittel und Personal, benötigt werden, um Industriegroßprojekte auf deutscher Seite voranzutreiben, die dann die hiesigen Gewässer verseuchen werden.

Zu unserem Bedauern und auf Kosten des Ökosystems Oder müssen wir zusammenfassen: Der Ausbau des Flusses schreitet, anders als das Leibniz-Institut und die Bundesumweltministerin es sich wünschen, weiter voran. Die Einleitung von Salzen und anderen Schadstoffen wurde ebenfalls bisher nicht reduziert. Die Meteorologen prognostizieren auch für dieses Jahr überdurchschnittlich heisse Sommermonate. Regen ist nicht in Sicht. Wenn man Zyniker wäre, könnte man voraussagen, dass das Fischsterben in der Oder irgendwann zum Stillstand gekommen sein wird, weil sich deren Zahl nicht unendliche Male halbieren lässt, ohne schließlich bei Null angekommen zu sein.

Heidemarie Schroeder, Wassertafel Berlin-Brandenburg  


Vermeidung von Genehmigungsverfahren zugunsten Teslas?

Während im Grünheider Ortsteil Hangelsberg nach alten DDR-Unterlagen des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe ein mächtiges Grundwasservorkommen „gefunden“ wurde, der Wasserverband Strausberg-Erkner Sorge hat, all seine Kunden künftig ausreichend mit Trinkwasser versorgen zu können und Tesla schon mal die baulichen Voraussetzungen für seine Werkserweiterung schafft, gibt es eine neue Überraschung. Dietmar Woidke hatte Elon Musk jegliche Unterstützung bei der Lösung der Wasserproblematik zugesagt (für eine Ansicht des Briefes hier klicken). Wie die aussehen könnte, haben nun Recherchejournalisten von Stern / RTL herausgefunden: Tesla wird sich wohl eine Reihe kleinerer Brunnen bohren dürfen, von denen jeder einzelne nur der Zustimmung des Landkreises bedarf. Hiermit kann der Wasserverband Strausberg-Erkner, der sich in der Vergangenheit als nicht ganz so geschmeidig wie die Politiker und die Behörden gezeigt hat, umgangen werden. Auch wird den Naturschutzverbänden jede Möglichkeit genommen, Einwände wegen negativer ökologischer Folgen zu erheben oder gar wegen dieser zu klagen. Bekannter Weise unterhielt vor dem Mauerfall die Staatssicherheit der DDR auf dem heutigen Teslagelände ein riesiges Logistik- und Beschaffungszentrum. Zu dessen Betrieb brauchte es ebenfalls Wasser. Auch die Staatssicherheit bediente sich deshalb eigener Brunnen, deren Fördermengen selbstverständlich so geheim waren, wie alles bei der Stasi. Ein Déjà-vu also für die Grünheider ….  


Frankreich: Der Kampf ums Wasser. Artikel in der Juniausgabe der SoZ

In Frankreich formiert sich aufgrund des spürbaren Wassermangels Widerstand gegen die Aneignung, die Vernutzung und Verseuchung des Trinkwassers. Die SoZ (Sozialistische Zeitung) veröffentlicht dazu einen Artikel in ihrer Juniausgabe – zum Lesen bitte hier anklicken.


Die Wassertafel Berlin-Brandenburg und der Berliner Wassertisch beim Umweltfestival

Am 04.06.2023 fand am Brandenburger Tor in Berlin das Umweltfestival statt. Unsere Bürgerinitiative „Wassertafel Berlin-Brandenburg“ nutzte die Gelegenheit, der Bundesumweltministerin gemeinsam mit dem Verein „Berliner Wassertisch“ ein Schreiben zu überreichen, in dem wir unsere dringendsten Anliegen schildern (siehe unten). Wir erleben Frau Steffi Lemke als sehr engagierte Umweltministerin. Unser Anliegen, Gemeinwohl und Naturschutz vor Profitinteressen zu stellen, wird in ihr eine Verteidigerin finden.  

Beitragsfoto: Unser Stand beim Umweltfestival am Brandenburger Tor

 


Berliner Wassertisch e.V.

c/o Gerlinde Schermer • Kleineweg 153 • 12101 Berlin

Frau

Steffi Lemke

Bundesministerium für Umwelt, 

Naturschutz, 

nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz

Kleineweg 153

12101 Berlin

schermer@berlin.de

Berlin, den 04.06.23
Bitte bei Antwort stets angeben!

www.wassertafel.org

Sehr geehrte Frau Umweltministerin,

wir sind froh, in Ihnen eine engagierte Verteidigerin von Natur und Umwelt zu haben und deshalb schreiben wir Ihnen.

Wir haben als Berliner Wassertisch mit dem ersten erfolgreichen Volksentscheid in Berlin für die Rekommunalisierung der Berliner Wasserverorgung gekämpft. Unsere Sorge ist die gemeinwohlorientierte Wasserver- und Entsorgung in Berlin. Auch unsere Inititiative „Regenwasser zum Baum“ erreichte viele Aktive in der Stadt Berlin und der Verwaltung. 

Die Umstellung von Wasserpreisen auf Wassergebühren in Berlin ab 1.1.2022 ermöglicht es den Gemeinwohlgedanken zu verfolgen. Wir erwarten uns Unterstützung bei der Idee „Wasser bezahlt Wasser“. Eine Renditeorientierte Wasserpolitik, wie sie in Berlin seit Jahren üblich ist, lehnen wir ab. Die Kontrolle bei Gebühren liegen im Land Berlin und  ab 2022 nicht mehr beim Bundeskartellamt, wir erhoffen uns hier Transparenz- Initiativen seitens der Grünen bezüglich der Kalkulationsgrundlagen.

Mit dem Standort Grünheide/Freienbrink wurde im Berliner Südosten eine der trockensten Gegenden als Standort für die Tesla-Gigafabrik gewählt. Probleme mit der Wasserversorgung zeigen sich schon jetzt. Die künftige Ableitung der Abwässer ist hochproblematisch (Spree und Müggelsee dienen der Berliner Trinkwassergewinnung). Wir sehen das Grundwasser gefährdet, da das Tesla-Areal Wasserschutzgebiet ist, die Schutzmassnahmen keineswegs optimal sind und die Kontrollen anzuzweifeln. Dass hunderte Hektar Wald gerodet werden und geschützte Arten vernichtet, macht Tesla-SUVs nicht klimafreundlicher. Die zweite Ausbaustufe der Fabrik läuft an, die Probleme werden sich damit verschärfen. 

Wir wissen, dass Wasser Ländersache ist. Da das Landesumweltamt aber nur die juristische Seite des Verfahrens zu interessieren scheint, bitten wir Sie als Bundesumweltministerin:  kämpfen Sie bitte dafür, dass der Wirtschaft, dass der Automobilindustrie, nicht unsere Wälder, Flüsse, Seen, Lebensräume und nicht unser Trinkwasser zum Opfer fallen. 

Mit sehr freundlichen Grüssen 

Gerlinde Schermer, Berliner Wassertisch e.V.

Heidemarie Schroeder, Wassertafel Berlin-Brandenburg (www.wassertafel.org).